Was ist skandinavisches Design?

Noch nie war es so beliebt, seine Wohnung skandinavisch einzurichten wie in den letzten Jahren. Wie kannst du diesen Trend in deine Wohnung bringen und wo kommt das skandinavische Design her?

Die Ursprünge des skandinavischen Designs beginnen in den 1950er Jahren in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. Es gab auch bereits 20 Jahre vorher erste Designobjekte, die Vorläufer dieses Stils waren, doch so richtig ging es erst los mit einer besonderen Form der skandinavischen Sozialdemokratie in den 1950ern. Die Idee war damals, Minimalismus, Funktionalität und zeitloses Design in der Einrichtung zu erschwinglichen Preisen herzustellen. 

Wichtige Personen sind unter anderem der Designer und Architekt Alvar Aalto (Finnland), der den Paimio Sessel designte und der Designer/Architekt Arne Jacobsen (Dänemark), der ebenfalls einen Klassiker (Stuhl "Egg") entwarf.

Lange Zeit hat IKEA meinen Blick auf skandinavisches Design geprägt. Doch als ich Schweden besucht habe, ist mir erst klar geworden, dass die Liebe der Schweden zur Natur eine wichtige Rolle spielt und das skandinavisches Design schon lange vor IKEA da war und dieses beliebte Möbelhaus sehr gut darin ist, schwedisches Design in der ganzen Welt zu verbreiten.

Im Nationalmuseum in Schweden konnte ich bunt bedruckte Stoffe bewundern, wie IKEA sie heute noch immer anbietet. Doch diese Stoffe sind bereits über 70 Jahre alt. Naturmotive sind seit jeher sehr beliebt.

Ebenso gab es schon in den 1920er Jahren die ersten stapelbaren Aufbewahrungsboxen für Kühlschränke, um den kostbaren Platz im Kühlschrank bestmöglich zu nutzen. Die Skandinavier waren schon immer praktisch und erfinderisch!

Skandinavisches Design ist den Bauhaus-Prinzipien sehr ähnlich. Im Mittelpunkt stehen schöne und funktionelle Alltagsobjekte, Geradlinigkeit und Zeitlosigkeit.

Besonders elementar ist helles heimisches Holz (Birke, Fichte und Kiefer), klare Formen und natürliche Materialien wie Baumwolle, Leinen und Felle. Die Liebe der Skandinavier zur Natur spiegelt sich auch in der Einrichtung wieder. So werden organische Formen bevorzugt und es wird Wert gelegt auf Naturprodukte und Handarbeit. 

Da die Winter in Skandinavien lang und sehr kalt sind, ist es umso schöner, wenn man aus der Kälte draußen in eine helle und schöne Wohnung kommt. Daher ist  viel indirektes Licht ein Muss. Felle verbreiten Wärme und Gemütlichkeit. 

Farben spielen eine wichtige Rolle. Doch skandinavisches Design ist nicht nur die Kombination von verschiedenen Weißtönen. Helle Farben und Naturtöne sind ebenso eine gute Wahl. 

Eine Wohnung in skandinavischem Stil einzurichten, braucht Zeit. Am Leichtesten ist es, nach und nach einzelne Stücke zu besorgen. Das tolle am skandinavischen Design ist, dass es sich perfekt mit anderen Stilen kombinieren lässt. Du holst dir also zeitlose Stücke, die du ein Leben lang verwenden kannst.

Ein guter Anfang können Textilien sein. Achte hier auf natürliche Materialien und mixe verschiedene Strukturen miteinander. Ein Plaid aus Baumwolle kann auf jede Couch gelegt werden. Dieses muss nicht unbedingt einfarbig sein, denn Skandinavier lieben grafische Muster und Motive aus der Natur.  Ein Schaffell kann sowohl als Teppich als auch als Stuhlauflage dienen und bringt im Winter zusätzliche Wärme.

Schönes Glas oder Porzellan kann ebenfalls in deiner Wohnung schnell skandinavisches Design verbreiten. So hat Glasherstellung in Schweden lange Tradition. Bereits 1742 wurde die Glasmanufaktur Kosta Boda in Smaland gegründet und stellt bis heute in Schweden Glaswaren her.

Die Glasmanufaktur Kosta Boda

Strahlende Farben sorgen in deinem Zuhause für eine helle und freundliche Atmosphäre. Dabei kannst du viel mehr machen, als nur weiß mit weiß zu kombinieren. Auch grau, beige, altrosa und salbei verbreiten eine angenehme Stimmung. Gerade in Dänemark sind auch knallbunte Designobjekte sehr beliebt. Also sei bei Farben nicht schüchtern!

Bei Möbeln kannst du auf klare Formen und zeitloses Design achten. Holzmöbel halten jahrzehntelang und können immer wieder aufbereitet werden. Kiefer, Birke und Fichte sind hier das Material deiner Wahl. Vielleicht mit einem neuen Couchtisch beginnen? Oder bei Kleinanzeigen nach einer Kommode schauen?

Achte zuletzt noch darauf, elektronische Geräte und Kabel zu verstecken, denn diese tun der Optik deiner Wohnung nicht gut.

Jedoch muss skandinavisches Design nicht immer nur klaren Formen folgen und minimalistisch sein. Gerade in Schweden ist der Landhausstil sehr beliebt. Viele Schweden besitzen ein Ferienhäuschen, in dem sie den Sommer und viele Wochenenden verbringen. Und diese Häuschen sind oft ländlich eingerichtet. So findet man hier holzgetäfelte Wände wie auf Bildern von Carl Larsson, Blumentapeten und verschnörkelte Möbel.

Die Schweden lieben außerdem Flohmärkte und Antiquitäten und kaufen dort viel für ihre Ferienhäuschen oder ihre Wohnungen ein. Und da man auf einem Flohmarkt alles finden kann, ist auch bei der Einrichtung alles erlaubt!